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DIN-Normen zur Lebensmittelhygiene: Sicher, klar, praxisnah

vom 3. Juli 2025

DIN-Normen zur Lebensmittelhygiene – Sicherung von Qualität und Verbraucherschutz in Lebensmittelindustrie, Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie

Die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln hängen entscheidend von hygienischen Rahmenbedingungen in Herstellung, Verarbeitung und Verkauf ab. In Deutschland regeln insbesondere die DIN-Normen wesentliche Anforderungen, um einen hohen Hygienestandard sicherzustellen und Verbraucher bestmöglich zu schützen. Unternehmen der Lebensmittelindustrie, Betreiber der Gemeinschaftsverpflegung sowie Gastronomiebetriebe müssen diese Standards kennen und konsequent anwenden, um Risiken wie mikrobiologische Kontaminationen, lebensmittelbedingte Erkrankungen oder gar Produktrückrufe zu vermeiden.

Schlüsselrolle der Gemeinschaftsverpflegung

Für Kantinen, Mensen und Großküchen ist die DIN 10506 (Ausgabe 2023-03) von entscheidender Bedeutung. Diese Norm beschreibt ausführlich die spezifischen hygienischen Anforderungen an Produktionsprozesse, die Lagerung und Ausgabe von Speisen sowie das notwendige Hygienemanagement. Besonders hervorzuheben ist die Festlegung der Mindesttemperaturen, wie die Heißhaltung von Speisen bei mindestens 60°C, um mikrobielles Wachstum zu verhindern.

Ergänzend hierzu legt die DIN 10536 (2023-03) für das Cook-&-Chill-Verfahren verbindliche Richtlinien fest. Sie definiert exakte Temperaturbereiche für den gesamten Prozess – vom Herunterkühlen der heißen Speisen auf 3°C innerhalb von 90 Minuten bis zur Lagerung und Wiedererwärmung – und minimiert dadurch das Risiko mikrobieller Belastungen maßgeblich.

Die DIN 10526 (2017) bleibt auch weiterhin als Richtlinie für Rückstellproben aktuell, obwohl sie bereits vor 2018 veröffentlicht wurde. Sie sichert Betrieben im Falle eines Verdachtsfalls eine schnelle Ursachenklärung und Schadensbegrenzung.

Temperaturmanagement und Terminologie

Eine ebenso zentrale Norm ist die DIN 10508 (2022-03). Sie definiert klare Temperaturvorgaben für die Lagerung, Verarbeitung und Ausgabe von Lebensmitteln. Diese exakten Temperaturanforderungen dienen der Kontrolle von Krankheitserregern und verlängern die Haltbarkeit der Produkte.

Für ein einheitliches Verständnis und eine klare Kommunikation der Hygieneregeln sorgt die DIN 10503 (2022-03), die sämtliche relevanten Begriffe rund um die Lebensmittelhygiene verbindlich definiert und damit Missverständnisse vermeidet.

Maschinen und Anlagen im Fokus

Bei der Ausstattung von lebensmittelverarbeitenden Betrieben ist Hygiene ein entscheidendes Kriterium. Die DIN 10505 (2019-12) setzt klare Anforderungen an Lüftungsanlagen in Lebensmittelverkaufsstätten. Diese müssen gewährleisten, dass keine Kontaminationen von außen oder durch interne Quellen entstehen. Die Norm ist damit essenziell, um eine hygienisch sichere Umgebung zu schaffen.

Zusätzlich regelt die DIN 10507 (2019-02) spezifische Hygieneanforderungen an Sahneaufschlagmaschinen, die besonders in Bäckereien, Cafés und Konditoreien eingesetzt werden. Hier wird besonderer Wert auf die Vermeidung mikrobieller Belastungen gelegt, da Sahneprodukte aufgrund ihres hohen Fett- und Feuchtigkeitsgehalts besonders anfällig für mikrobiologische Risiken sind.

Reinigung und Mitarbeiterschulung als zentrale Bausteine

Die DIN 10516 (2020-10) beschreibt verbindlich die Anforderungen an die Reinigung und Desinfektion von Flächen, Geräten und Anlagen in lebensmittelverarbeitenden Betrieben. Der Fokus liegt auf standardisierten Prozessen, um die Hygienerisiken durch eine konsequent angewandte Reinigung und Desinfektion deutlich zu minimieren.

Parallel dazu verpflichtet die DIN 10514 (2024-07) Unternehmen zu regelmäßigen und dokumentierten Hygieneschulungen ihres Personals. Ziel dieser Norm ist es, Mitarbeiter nachhaltig zu sensibilisieren, Fehler zu reduzieren und die konsequente Einhaltung der Hygienestandards im betrieblichen Alltag sicherzustellen.

Nicht zu unterschätzen ist auch die DIN 10524 (2020-06), die klare Vorgaben für Berufsbekleidung in Lebensmittelbetrieben enthält. Hygienisch einwandfreie Arbeitskleidung minimiert das Risiko einer Kontamination durch Personal erheblich und ist ein zentraler Bestandteil jedes funktionierenden Hygienekonzepts.

Gewerbliches Spülen als wichtiger Hygienefaktor

In gastronomischen und großküchentechnischen Betrieben sind Spülprozesse kritische Kontrollpunkte. Die DIN EN 17735 (2023-02) setzt verbindliche Hygieneanforderungen für gewerbliche Spülmaschinen. Diese Norm gewährleistet, dass Geschirr, Besteck und andere Küchenutensilien nach dem Spülprozess mikrobiologisch unbedenklich sind.

Die DIN 10544 (2024-07) ergänzt diese Anforderungen und regelt zusätzliche Prüfungen sowie spezifische Anforderungen, beispielsweise für Kunststoff- und Glasgeschirr. Damit sind Betriebe in der Lage, die Qualität und Sicherheit ihres Spülprozesses regelmäßig nachzuweisen und zu verbessern.

Praxisempfehlungen

Die hier genannten DIN-Normen bilden den aktuellen Stand der Technik und sind die Basis eines effizienten Hygienemanagements in der Lebensmittelindustrie, der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie. Sie ermöglichen eine strukturierte Umsetzung gesetzlicher Anforderungen, schaffen Klarheit bei der Organisation von Hygienemaßnahmen und helfen, das Vertrauen der Verbraucher dauerhaft zu sichern.

Verantwortliche in den Betrieben sollten regelmäßig prüfen, ob ihre internen Prozesse mit diesen Normen übereinstimmen. Regelmäßige Audits, fortlaufende Mitarbeiterschulungen sowie eine lückenlose Dokumentation sind hierbei unumgänglich. Nur durch konsequente Umsetzung der beschriebenen DIN-Normen können lebensmittelbedingte Risiken nachhaltig minimiert und die Verbrauchersicherheit dauerhaft gewährleistet werden.